Die Kolumne
28-03-2023

„Wir brauchen schnellere Fortschritte und größere Erfolge. Es ist die Aufgabe der Immobilienwirtschaft, dafür zu sorgen, daß die Gesellschaft in der Welt lebt, in der sie auch leben will.“

08-02-2023

„Angst vor den aktuellen Schrecken und Bedrohungen ist ein schlechter Ratgeber. Die Zukunft ist nicht gut für Tatenlose.“

27-10-2022

„Es ist mir unerklärlich, dass einfach dabei zugesehen wird, wie Stück für Stück die guten Handwerksunternehmen verschwinden und mit ihnen viel Wissen und Können von gutem Bauen verloren geht.“

18-07-2022

Die Energiewende ist ein nahezu unbekanntes Thema in der Immobilienwirtschaft. Selbst auf höchster wissenschaftlicher Ebene gibt es immer noch sehr divergierende Positionen: „Baut mit Holz!“, „Lasst die Bäume im Wald!“ und „Hört auf zu bauen!“ sind nur einige der Zurufe, die ihr Publikum verwirren. Aber was ist dran an der Energiewende für den Gebäudesektor? Was hat die Immobilienwirtschaft zu bieten, um bis 2030 die Treibhausgasemissionen zu halbieren? Eine sehr kurze Zeit für ein so anspruchsvolles Ziel. Eines kann ich vorwegnehmen: Es wird nicht ausreichen, auf den Energiesektor zu hoffen, der innerhalb der nächsten Jahre den grünen Strom in Massen herstellen wird und der Immobilienwirtschaft die Sanierung des Bestandes abnimmt.

04-04-2022

Nach allerlei kleineren Maßnahmen zur Einsparung von Treibhausgasen haben wir uns als Architekturbüro entschieden, klimaneutral zu werden. Das haben wir uns kompliziert und langwierig vorgestellt. Ist es aber nicht. Nach der Auswahl eines Dienstleisters haben wir die erforderlichen Daten recherchiert und einen Emissionsbericht entsprechend den Richtlinien des Greenhouse Gas Protocol Corporate Standard erhalten. Was der aussagt, wie wir weiter vorgehen und wie wenig es kostet, sofort klimaneutral zu werden, schreibe ich in meiner neuen Kolumne ‚Klimaneutral‘.

04-02-2022

im September letzten Jahres bin ich zum ersten Mal seit 30 Jahren wieder in meinem Studienort Aachen gewesen. Und Anfang Dezember starb Richard Rogers, für den ich vor vielen Jahren gearbeitet habe. Es gilt also Abschied zu nehmen von einem der ganz großen Architekten des 20. Jahrhunderts. Gleichzeitig stelle ich die Frage, warum fällt Abschied nehmen so schwer? Warum machen wir uns nicht die Endlichkeit unserer Existenz stärker bewusst? Wenn wir es täten, würden wir dann nicht radikaler sein? Und uns vom Modell des immerwährenden Wachstums verabschieden? Was das für mich bedeutet, beschreibe ich in meiner neuen Kolumne 'Vom Aufhören und Anfangen', erschienen in der Immobilienwirtschaft 2/2022.

09-11-2021

Nach einem hoffnungsvollen Sommer, doch jetzt in der nächsten Pandemiewelle lohnt sich zum nahenden Jahresende ein kurzes Resumee. Was hat die Pandemie mit uns gemacht, wollen wir zurück auf Los? Gründe, jetzt nicht schlapp zu machen, sondern die veränderten Arbeitswelten weiter zu denken, gibt's genug.

06-10-2021

Mit einem Bewertungssystem, ähnlich dem ESG Rating der Europäischen Union für Unternehmen, können Städte und Kommunen transparenter und vergleichbarer werden und noch viel besser voneinander lernen.

01-07-2021

„Mir geht es um die verbindenden Visionen einer Gesellschaft. Das Tempelhofer Feld könnte zum Symbol für diese sich neu erfindende Stadt werden.“

04-06-2021

Jenseits der Träume vom Einfamilienhaus und der sozial-ökologischen Romantik einiger Großstädter liegt die Zukunft der Dörfer.

26-04-2021

Wie würde die Immobilienwirtschaft abschneiden, wenn sie sich, wie jeder Gebäudeentwurf in zentraler Lage im Wettbewerb qualifizieren müsste?

29-03-2021

Krisen sind nicht vorhersehbar und werden relativ zueinander bewertet. Mit 2019, dem ersten Pandemiejahr, stellt sich der gesellschaftliche Mehrwert einer Immobilie nochmals neu. Welche Faktoren wir zukünftig anders bewerten oder besser berücksichtigen müssen ist das Thema von "Post-Corona-Architektur".

24-02-2021

In meiner Kolumne ‚Schönheit‘, erschienen in der Immobilienwirtschaft 03/2021 schreibe ich über sich wandelnde Vorstellungen dazu, was „schöne Architektur“ bedeutet.

27-01-2021

Seit dem Mauerfall 1989 sind auf der Welt viele Kilometer neuer Mauern entstanden. Auch heute machen viele Länder ihre Grenzen wieder dicht. Aber in vielerlei Hinsicht haben nationalstaatliche Grenzen keinen Einfluss mehr. Das betrifft die Folgen der Klimakatastrophe und die Ausbreitung von Pandemien. Die Auswirkungen von Finanzkrisen, die Geschäfte multinationaler Konzerne oder die Aktivitäten organisierter Verbrecher. Auch die Infrastrukturen wie Eisenbahnen und Flugverkehr, Autobahnen, Satelliten, Seefracht und Glasfasernetze sind transnational angelegt und können nur so funktionieren. Auch Städte entwickeln sich über ihre territorialen Grenzen hinweg zu Metropolregionen. Gesellschaften sind deutlich erfolgreicher, wenn sie auf den Ausbau ihrer Netzwerke und Infrastrukturen setzen. Und auf Zusammenarbeit. Grenzen schaffen dagegen Abgrenzung nach Außen und Innen und befeuern Konflikte, die deutlich besser gelöst werden könnten, wenn es Grenzen nicht gäbe. In meiner Kolumne ‚Grenzenlos‘, erschienen in der Immobilienwirtschaft 02/2021 schreibe ich über meine Vision von einer Welt ohne Grenzen.

15-12-2020

Biologen wie Bob Payne wiesen nach, dass schon das Fehlen einer einzigen Tierart eine ganze Artengemeinschaft zerstören kann. Löscht man regional nur eine Schlüsselart aus, so zerstört man ein intaktes Geflecht biologischer Kreisläufe. Mein Blick auf die zeitgenössischen Gesellschaften und ihre Städte ähnelt dem eines Biologen auf die Biotope. Die öffentlichen Institutionen und Infrastrukturen sind die Schlüsselarten zeitgenössischer Gesellschaften. Sie gilt es zu pflegen und weiter auszubauen. Wenn sie fehlen, kaputt gespart, diskreditiert oder abgeschafft werden, kommt es zu Ungleichgewichten, zu Ungerechtigkeiten, frustrierter Wut und zum Verlust der Vielfalt. Und damit zum Verlust der Lebensqualität für alle. In meiner Kolumne ‚Von Ottern und Institutionen‘, erschienen in der Immobilienwirtschaft 12/2020, vergleiche ich Ökosysteme mit städtischen Gesellschaften.

03-11-2020

Die heutigen Städte erscheinen zumeist als ein Sammelsurium aus unterschiedlichsten Materialien. Sie bestehen im wesentlichen aus anorganischer und energieaufwendig erzeugter Materie. Vieles davon ist nicht gesund und nicht umweltfreundlich. Die Zementindustrie z. B. verursacht dreimal soviel CO2 Emissionen wie der gesamte Flugverkehr. Der vermehrte Einsatz von Holz kann dazu beitragen, die Treibhausgasemissionen des Bausektors zu senken. Gerade erleben wir die Stunde Null für den Holzhochhausbau in Europa. Das ist eine gute Nachricht.

28-09-2020

Weinerliche Kommentare zu sterbenden Innenstädten sind leicht zu finden. Das Ende der deutschen Städte, ja der europäischen Stadtzivilisation scheint gekommen. Innenstädte sind aber nicht nur Handelsplätze für den filialisierten Einzelhandel, sondern müssen als lebendige Quartiere gedacht sein, die die Vielfalt menschlicher Bedürfnisse abbilden. Deshalb sehe ich die Krise auch als Chance. Wo Platz frei wird, können neue, bessere Nutzungen entstehen. Heute sind die meisten Innenstädte Potenzialflächen für viel bessere Lösungen. Wie ich die Frage beantwortet habe, ist in meiner neuen Kolumne zu lesen, die in der aktuellen Ausgabe der Immobilienwirtschaft erschienen ist.

04-09-2020

Meine Kollegin Dikchya Pandey hat mich kürzlich gefragt, was eigentlich ein gutes Leben ist. Und wie sieht der Werkzeugkasten aus, mit dem ich versuche, ein gutes Leben für mich und andere zu ermöglichen. Eine Frage, die es lohnt für sich zu beantworten. Denn nur, wenn wir eine Vorstellung davon haben, was ein gutes Leben ist, können wir auch die baulichen Voraussetzungen für andere schaffen, ein gutes Leben zu führen. Wie ich die Frage beantwortet habe, ist in meiner neuen Kolumne zu lesen, die in der aktuellen Ausgabe der Immobilienwirtschaft erschienen ist.

25-06-2020

Heimat stellt man sich gemeinhin als Dorfidylle vor. Eine romantische Erinnerung an die Menschen, Tiere und Landschaften der Kindheit. Heimat ist auch der Begriff, den die Nazis verbrannt haben. Dem dann noch die Heimatfilme der 60er Jahre zugesetzt haben und mit dem auch heute noch Populisten Minderheiten ausgrenzen. Aber ich gebe nicht auf. Weil es ein schöner Begriff ist. Und weil er Hoffnung geben kann. Heimat ist Bestandteil der eigenen Identität. In die wird man heute nicht mehr hineingeboren. Man entscheidet sich. Heimat ist, was wir im zwischenmenschlichen schaffen. Das zu fördern ist Aufgabe der Architektur und der Immobilienwirtschaft. Von Vertrautem umfasst und geborgen zu sein, dazuzugehören, erkannt zu werden, ist ein menschliches Grundbedürfnis. In meiner Kolumne Heimat, erschienen in der Immobilienwirtschaft 07/2020, mache ich Vorschläge, was der Begriff heute bedeuten kann.

27-05-2020

Die Autostadt ist dreckig, laut und giftig. Sie verbraucht riesige Bodenflächen und Unsummen fossiler Energie. Und ist für Kinder, Alte und überhaupt Menschen ziemlich lebensgefährlich. Keine Frage, wir brauchen Städte, die nicht für Autos gemacht sind, sondern für Menschen. Also, wie sieht die Stadt für Menschen - und Tiere - aus, wenn die Autos draußen bleiben? In meiner Kolumne Autofrei, erschienen in der Immobilienwirtschaft 06/2020, mache ich Vorschläge, was man mit dem Geld machen sollte, das nicht zur Stützung der Autoindustrie verwendet wird.

30-04-2020

Krisen sind auch in der Vergangenheit vielfach die Geburtshelfer für radikal Neues gewesen. Das könnte auch diesmal so sein. Der Blick auf die Städte, auf die Bedeutung von Wirtschaftswachstum, die Vorstellung von Zeit, Mobilität, Achtsamkeit, die öffentlichen Institutionen, die Geschwindigkeit, mit der Entscheidungen getroffen und Genehmigungen bearbeitet werden, hat sich verändert. Daraus habe ich Vorschläge entwickelt zum Wiederaufbau nach der Krise, erschienen in der Immobilienwirtschaft 05/2020.

30-03-2020

Es gibt sie, diese Wendepunkte im Leben. Das sehen wir in diesen Tagen. Aufregend, wie schnell das geht. Unsere bekannte Welt steht Kopf. Dabei wird deutlich, wie wir arbeiten, wohnen, wirtschaften, Welt verbrauchen, mit anderen Lebewesen umgehen, mobil sind, ist aus dieser Perspektive ein Desaster. Und kann in Kürze der Vergangenheit angehören. Was danach kommt, und was ich mir dafür wünsche, schreibe ich in meiner neuen Kolumne mit dem Titel 'Was kommt', erschienen in der Immobilienwirtschaft 04/2020.

27-01-2020

Warum nur wird die Immobilienwirtschaft von außen oft so „missverstanden“ und „negativ wahrgenommen“? Muss man da nicht was unternehmen? Ich rate von einer Imagekampagne ab. Die Branche hat dafür einfach zu wenig Humor. Aber wie würde eine Immobilienwirtschaft aussehen, wenn sie sozial, ökologisch, nachhaltig, human, fair, gerecht, kreativ, demokratisch oder, in einem Wort, ethisch wäre?

20-11-2019

Es gibt kaum ein anderes gesellschaftliches Schlachtfeld, auf dem scheinbar so konfliktreich, brutal und karrierebezogen agiert wird wie in der Politik. Im wirklichen Leben, auf der kommunalpolitischen Ebene, sieht die Welt aber ganz anders aus.

08-11-2019

Bei dem, was es zur Zeit auf dem Büromarkt gibt, ist der TÜV längst abgelaufen. Denn die meisten Gebäude hierzulande sind Jahrzehnte alt und entsprechen weder dem agilen Arbeiten noch den energetischen Standards von heute. Der Bestand in Deutschland gleicht einem Gruselkabinett, aus der Zeit gefallen, Verhinderer von gutem, kreativem Leben.

07-10-2019

Der Satz „Die ich rief, die Geister, werd’ ich nun nicht los“ beschreibt sehr anschaulich auch das Dilemma einer Politik, die den Zuzug herbeigesehnt hat – und als er dann kam, kaum mehr getan hat, als verwundert zu staunen. Jetzt weiß sich der Berliner Senat nicht anders zu helfen, als auf die dramatischen Veränderungen mit Zaubersprüchen zu reagieren. Das Zauberwort heißt Mietendeckel. Aber der Trick kann nicht funktionieren.

28-08-2019

Ich stehe zusammen mit meiner Tochter zum ersten Mal wieder nach Jahren auf der Akropolis. Ein kühler Wind weht die Anstrengungen des Aufstiegs über die steilen Treppen der Propyläen davon. Ruhe kehrt ein. Das unter uns liegende Häusermeer fügt sich harmonisch in die Täler zwischen den kahlen Rücken vom Hymettos, Pentelikon und Parnitha Gebirge und sieht von hier oben friedlich und beinahe wohl geordnet aus.

30-06-2019

Die Klage vor dem Europäischen Gerichtshof gegen die Bundesrepublik Deutschland wegen der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure läuft bereits seit Jahren. Es geht um eine Liberalisierung des Planermarktes. Im Online-Blog des Magazins Baumeister erläutert Eike Becker, warum eine Anpassung der HOAI zwar dringend notwendig ist, eine komplette Abschaffung die Qualität unserer Städte aber deutlich verschlechtern würde.

30-04-2019

Auf dem Flug zurück nach Berlin beginne ich am Montag mit dieser Kolumne. Den Vormittag habe ich zusammen mit meinem schlauen Auftraggeber und wechselnden Teilnehmern in einem Regus Besprechungsraum am Flughafen in Frankfurt verbracht. Er beschäftigt sich mit Supply Chain Management, Autonomem Fahren und Software für Trace and Trecking Systeme. Unglaublich, wie schwer sich kompetente Ingenieure mit der Selbstdarstellung tun. Zaghafte Haustechniker und selbstbewusste Projektsteuerer („das hören die Architekten nicht gerne, aber...“) wollen sich für unser Projekt empfehlen. Aber nach einem ermüdenden Interviewmarathon hat es bei uns immer noch nicht Klick gemacht und alles bleibt unentschieden.

06-03-2019

Mein Blick wandert über die abendliche Berliner Skyline. Soweit das Auge reicht, die Lichter einer dichten, aufstrebenden Großstadt. Bei Freunden diskutieren wir in ihrer Wohnung mit großer Dachterrasse und leckerem Rotwein die Dramen dieser Welt. Die Unfähigkeit der heutigen Studenten, dazu noch der Lügner im Weißen Haus, die schmelzenden Polkappen, die lebensmüden Briten, Titanic Europa: überall sehen sie schauerlichen Abstieg, hoffnungsloses Elend und unumkehrbaren Untergang.

14-01-2019

Im Baubereich ist in Deutschland nahezu flächendeckend Vollbeschäftigung erreicht. Die Unternehmen sind längst zu Bewerbern um die Nachwuchstalente geworden. Das Verhältnis zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern wird dadurch ausgewogener und gleichberechtigter. Eine gute Entwicklung. Fast wie in der Bundesliga oder der Premier League werden die Gehälter und Ablösesummen für Fachkräfte in großen Schritten erhöht („Manchester United war gestern. In der Bauwirtschaft werden sie zum Star“). Manche nennen das bereits „War for Talents“.

18-12-2018

Ich betrete morgens um 9.00 das E-Werk, das ausrangierte Epizentrum der Berliner Clubszene der 90er Jahre. Heute sind hier Anzugträger zu Gast. Prof. Dr. Ulrich Walter eröffnet die Vortragsreihe. Er war 1993 für zehn Tage im Weltraum. Heute ist der Physiker Professor für Raumfahrttechnik an der TU München, trägt keinen Raumanzug mehr, hat inzwischen weiße Haare und ist ein geschmeidiger Redner. Zu meiner Überraschung spricht er über die Zukunft der Menschheit in unserem Sonnensystem und die Kolonialisierung der Milchstraße.

30-10-2018

Als mein amerikanischer Freund Ed mich besuchte, wollte er auch den ehemaligen Grenzübergang Checkpoint Charlie sehen. Gerne hätte ich einen Bogen um dieses ranzige Knäuel aus Bussen, Currywurst, Trabbi-Safari und patrouillierenden Statisten in Phantasieuniformen gemacht. Mir ist das dortige kleinkapitalistische Treibgut jahrzehntelanger Agonie zum Symbol für Planlosigkeit und Ideenarmut dieser selbsternannten Kreativmetropole geworden. Und doch hat mir unser kurzer Besuch wieder gezeigt, dass der Checkpoint, wie er auf westlicher Seite heißt, (GÜSt, Grenzübergangsstelle im Osten), eine fast mystische Aura besitzt. Hier ist in den Jahren ein magischer Ort erwacht, ein Gigant, ein mythischer Fluchtpunkt des Kalten Krieges, aus einer Zeit, als West-Berlin eine korrupte Insel und Ost-Berlin eine Diktatur waren.

21-09-2018

Nach 30 Jahren stehe ich wieder auf der Terrasse des Schlosses Vaux-le-Vicomte und schaue über das Parterre de Broderie, vorbei an den Bassines des Tritons, über die Cascades den Hügel hinauf zur goldglänzenden Statue des Herkules Farnese. Der Gartenarchitekt André Le Nôtre hat mit diesem Meisterwerk den französischen Barockgarten erfunden. Lange vor der Dampfmaschine und der Industriellen Revolution. Ein geometrischer Wunderpark, erdacht und kontrolliert vom menschlichen Geist in einer unwirtlichen Natur. Le Nôtre wusste bereits, dass die Welt eine Kugel ist, er hätte sich aber nicht träumen lassen, dass seine Idee einer von Menschen gestalteten Welt einmal die gesamte Erde erfassen würde. Als meine kleine Gruppe endlich den lässig auf seine Keule gelehnten Herkules Farnese erreicht, sind wir ermattet von der Gluthitze und finden noch nicht einmal unter den Jahrhunderte alten Platanen Kühlung. Die Rasenflächen sind verdorrt, die über 100 Springbrunnen abgeschaltet.

24-08-2018

Es ist Sonntagabend. Ein regnerischer, kühler Sommerabend in der Kreuzberger Prinzenstraße. Ich habe Matthias Sauerbruch und Tim Renner eingeladen, um über die Themen zu sprechen, die die Stadt bewegen. Neben den Prinzessinnengärten, den Erfindern des Urban Gardenings in Berlin, gegenüber vom neuen Aufbau Haus, in die freigeräumte Werkstatthalle der Autovermietung Robben&Wientjes. Hier sind die Veränderungen und Konflikte der Stadt besonders deutlich zu erkennen. Die Grundstücke sind bereits verkauft, es ist hier ein bisschen zugig, seitdem Herr Robben und Herr Wientjes aufs Land gezogen sind, die Hallen sollen abgebrochen werden, neue Bürogebäude für die Digitalwirtschaft werden geplant. Zwischenzeitlich stellen die KW hier zeitgenössische Kunst aus.