100- jähriges Bauhaus-Jubiläum. 50-jähriger Todestag von Walter Gropius. Vor diesem Hintergrund bekommt unser Projekt am Theodor-Loos-Weg, das Gropius-Unsprungsidee aufgreift und sie in die Moderne führt, eine ganz besondere Aktualität.
Walter Gropius wollte die Ackerflächen am südllichen Stadtrand Berlins in eine Gartenstadt verwandeln und aus der Gropius-Stadt ein Vorzeigeviertel machen. Vorgesehen waren zwölf kreisförmig angeordnete Hochhäuser, harmonisch eingebettet in grüne Wohnviertel mit fünfgeschossigen Gebäuden und Einfamilienhäusern. Doch die Politik bremste seine ambitionierten Pläne aus. Aufgelockerter Städtebau galt nach dem Mauerbau als Platzverschwendung, Die Häuser wurden höher, dichter zusammengerückt, die ursprünglich geplante Vielfalt der Wohnungstypen zunehmend eingeschränkt. Aufgrund des Wohnungsmangels wurden aus den ursprünglich geplanten 14.500 Wohnungen 19.000 – schwerpunktmäßig in kettenförmig aneinandergereihten Wohnblocks mit bis zu 31 Etagen. Gropius Ideal musste einer Realität weichen, die schnell zu jenen Problemen führte, vor denen er gewarnt hatte. Sich um seine städtebaulichen Ziele beraubt fühlend, schrieb er 1963 in einem Brief an den damaligen Berliner Bausenator Rolf Schwedler: „Einheit in der Vielfalt ist das erstrebenswerte Ziel, nicht langweilige Monotonie.“
Unser genossenschaftliches Projekt am Theodor-Loos-Weg orientiert sich an Gropius Masterplan, der die Integration kleinerer Gebäude in das Hochhausviertel vorsah: Das 20-geschossige Hochhaus ist über einen gemeinsamen Sockel mit einem fünfgeschossigen Stadthaus sowie einem eingeschossigen Pavillon verbunden. Ein großzügiges Entree als Ort des Austausches und der Begegnung steht Bewohnern und Nachbarn gleichermaßen offen. Hier findet sich ein Concierge Service sowie eine großzügige Lobby mit kleiner Bibliothek und einem Café. Im Pavillon sind Veranstaltungsräume und ein Kinosaal geplant. Zudem wird es eine Living Kitchen geben, die zum gemeinsamen Kochen mit Freunden und Nachbarn einlädt. Der Neubau nimmt die architektonische Formensprache des in den 60 und 70er Jahren errichteten Hochhausviertels auf und übersetzt sie in die Moderne.